Das Frälehaus

Hierbei handelt es sich um eine Geschichte, die unser Pfarrer Baist, der von 1850 bis 1875 hier in Ulfa Dienst tat, niedergeschrieben hat. Pfarrer Baist war auch Volks-Schriftsteller und schrieb unter dem Namen Friedrich Traugott. Man hat 150 Titel von ihm gezählt.

Die Geschichte vom Frälehaus hat sich danach in Ulfa (Baist nannte den Ort Wolfach) zugetragen. Beim Inhalt der Geschichte geht es um das adelige Fräulein Franziska Katzenbeis zu Schlüchtern, Tochter des Ritters Ulrich Katzenbeis zu Schlüchtern, die sich verliebt hatte, aber ihren Geliebten nicht heiraten durfte, weil er nicht standesgemäß war. Der Vater hatte den Freiherrn zu Felsberg oder auch den Baron von Kolbendensel für seine Tochter angedacht. Da Vater und Tochter von ihren Standpunkten nicht abwichen, schwor die Tochter, nicht eher wieder das Tageslicht sehen zu wollen, bis sie ihren Geliebten heiraten dürfe. Die Fenster ließ sie verdunkeln und ging nicht mehr aus dem Haus. Aber der Vater gab nicht nach und so wurde das Fräulein Franziska alt, blieb unverheiratet und verstarb im Alter von 73 Jahren in ihrem Haus. In der Geschichte wird der Todestag 10. Nov. 1737 genannt; im Kirchenbuch von Ulfa ist eine Eintragung jedoch nicht zu finden.

Die Namen Katzenbeis, Felsberg und Kolbendensel tauchen in der Ulfaer Geschichte jedoch tatsächlich mehrfach auf; alle drei waren nachweislich Grund- bzw. Gutsbesitzer in Ulfa. Und das beschriebene Haus gibt es auch – es steht in der Landwehrstrasse.

Das „Frälehaus“. Eine Aufnahme von 1960 oder auch etwas früher.

Quellen: Auszug aus dem Buch von Pfr. Baist; Heimat im Bild Nr. 17, 1960
Text: Günter Stahnke, Juni 2011