Der Kirchberg

Die älteste schriftliche Erwähnung hierzu fand sich im Amtsblatt für den Kreis Nidda aus dem Jahr 1846. K. Roth hatte die Sage in Versform niedergeschrieben:

„Auf moosbedecktem Steine ich jüngst mich niederließ,
frug einen alten Hirten, wie jener Berg dort hieß.
Auf seinen Stab sich stützend, der Greis im Silberhaar,
sprach ernst von einer Sage, erklingend wunderbar.

Kirchberg ist jetzt sein Name – hob er erzählend an.
Wie vormals er geheißen, Euch Niemand sagen kann.
Der Ursprung seines Namens, wer weiß ihn hier nicht, wer?
Denn allda sollte prangen ein Haus zu Gottes Ehr.

Dort in dem blüh´nden Thale das Aug ein Dorf entdeckt,
mit einer alten Kirche, von Bäumen fast versteckt.
Nicht da – auf Bergeshöhe, die Kirche sollte stehn,
dies war des Dorfes Wille, es konnte nicht geschehn.

Schon haben auf dem Felsen sich Mauern, festgebaut;
der Meister schon im Geiste sein stolzes Werk erschaut.
Der Eichen kräftge Stämme fährt man zur Höh hinan,
daß Säulen und Gebälke man füge nach dem Plan.

Doch sieh – am frühen Morgen lag unsrer Stämme Zahl
-mehrmals ist dies geschehen- dort unten in dem Thal;
denn in den Mitternächten, mit Rossen, weiß wie Schnee,
da wurden sie gefahren hinunter von der Höh.

Wer sah nicht Gottes Finger sichtbarlich hier im Spiel?
Man schloß, daß diese Stelle dem Höchsten nicht gefiel.
Drum ward zur Ehre Gottes dies Haus im Thal erbaut,
das in dem Strom der Zeiten vor Alter ist ergraut.“

Eine andere Version

„Westlich von Ulfa liegt ein Berg, der heißt der Kirchberg, auf dem wollten die Leute vor Zeiten eine Kirche bauen. Was aber vom Holzwerk am Tage aufgerichtet wurde, das fand man am folgenden Morgen vor das Dorf an die Stelle getragen, wo noch jetzt die Kirche steht. Da ließ man endlich von dem Werke ab und baute die Kirche an der letzteren Stelle. Der Berg behielt aber von der Begebenheit den Namen, welchen er jetzt noch führt.“

Quelle: nach mündlicher Überlieferung niedergeschrieben 1853 in „Hessische Sagen“ von Joh. Wilh. Wolf , Göttingen.

Es gibt noch eine ähnliche, jedoch mit vielen Ausschmückungen und Namen versehene Version dieser Sage (wahrsch. von Gottlob Crull), welche jedoch nicht als die Original-Überlieferung angesehen werden kann und somit nicht relevant ist.