Soldaten-Gedicht

Auf einem vorgedruckten Briefbogen der Holzkistenfabrik H. L. Gottwals in Ulfa fand sich ein handgeschriebenes Gedicht aus der Zeit des 1. Weltkrieges. Der/Die Verfasser/in des nachfolgenden Textes ist nicht eindeutig bekannt.

„Ein hartes Los hat uns getroffen, so schwer, es zu ertragen kaum;
all unser Glück, all unser hoffen, es schwand dahin, als wie ein Traum.

Dein treues Herz hört auf zu schlagen, dein Mund ruft nicht mehr – auf Wiedersehn;
Du hörst nicht Deines Kindes klagen, Du siehst nicht Deines Weibes Wehn.

Du siehst nicht deinen Vater weinen, in seinem stillen Kämmerlein;
auch nicht die Schwester, und die Deinen, die trauernd hier zusammen sein.

Wie hast Du wohl in letzter Stunde, gesehnt Dich nach den Lieben Dein,
wie Du empfingst die Todeswunde und kannst nicht mehr bei ihnen sein.

Wie ein Blitz aus heitrem Himmel, kam die Kunde – Großer Gott,
daß Du in heißem Schlachtgetümmel, stirbst den bittren Heldentod.

Du hast Dein Los mit Stolz getragen, wo immer Du gekämpfet hast,
nie hört man deine Lippen klagen, daß Du für uns gelitten hast.

Auf Feindesboden treu ergeben, sank hin Dein Herz zur letzten Ruh;
fürs Vaterland gabst Du Dein Leben, schlaf wohl, Du wackrer Streiter Du.

Allzufrüh fern von der Heimat, mussten sie Dich hier begraben,
während noch die Jugendlocken, Deine Schultern blond umgaben.

Warst viel zu jung, starbst viel zu früh, doch liegt es in des Höchsten Plan.
Wer Dich gekannt, vergisst Dich nie, was Gott tut, das ist wohlgetan.

Wie weit und fern von Deinen Lieben, musst Du so früh ins Jenseits gehn.
Ein süßer Trost ist uns geblieben, wir hoffen auf ein Wiedersehn.“


Bild: Original des Soldaten-Gedicht